Genereller Hinweis: Die zugelassene Dosierung für REYATAZ beträgt 300 mg Atazanavir plus 100 mg Ritonavir täglich. Bei gleichzeitiger Anwendung von Atazanavir mit Ritonavir kann das metabolische Interaktionsprofil von Ritonavir in den Vordergrund treten, da Ritonavir ein stärkerer CYP3A4-Inhibitor ist als Atazanavir. Die Fachinformation für Ritonavir muss vor Beginn der Therapie mit REYATAZ und Ritonavir beachtet werden.
Tabelle 1: Medikamente, die bei gleichzeitiger Gabe von Atazanavirkontraindiziert sind –es besteht ein Risiko für CYP450-vermittelte Interaktionen* |
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Arzneimittelgruppe |
Arzneimittel, welche bei gleichzeitiger Gabe von Atazanavirkontraindiziert sind |
Benzodiazepine Ergot-AlkaloideMagen-Darm-Präparate Neuroleptika |
Arzneimittel, welche bei gleichzeitiger Gabe von Atazanavirkontraindiziert sind |
*Bitte beachten Sie die Tabellen 2 und 3 mit Medikamenten, welche nicht mit Atazanavir zusammen verabreicht werden sollen oder nur unter besonderen Vorsichtsmassnahmen angewandt werden dürfen |
Tabelle
2 |
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Arzneimittelgruppe:
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Kommentar |
Antimykobakterielle Mittel:
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Gezielte Untersuchungen zu dieser Interaktion liegen nicht vor. Rifampicin erniedrigt die Plasmakonzentrationen der meisten Protease-Inhibitoren um etwa 90 %. Dies könnte zum Verlust der therapeutischen Wirkung und zur Resistenzentwicklung führen. |
Benzodiazepine:
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KONTRAINDIZIERT aufgrund des Potenzials für ernste und / oder lebensbedrohliche unerwünschte Wirkungen (z.B. verlängerte oder verstärkte Sedierung oder Atemdepression). |
Ergot-Alkaloide:
Ergometrin, Methylergometrin |
KONTRAINDIZIERT aufgrund des Potenzials für ernste und / oder lebensbedrohliche unerwünschte Wirkungen (z. B. Ergot-Intoxikation mit peripheren Vasospasmen und Ischämie der Extremitäten oder anderen Geweben). |
HMG-CoA-Reduktase-Inhibitoren:
Atorvastatin |
Potenzial für ernste unerwünschte Wirkungen wie Myopathie, einschließlich Rhabdomyolyse. |
Magen-Darm-Präparate:
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KONTRAINDIZIERT aufgrund des Potenzials für ernste und / oder lebensbedrohliche unerwünschte Wirkungen (Herzrhythmusstörungen). |
Neuroleptika:
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KONTRAINDIZIERT aufgrund des Potenzials für ernste und / oder lebensbedrohliche unerwünschte Wirkungen (Herzrhythmusstörungen) |
Phytopharmaka:
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Patienten, die mit Atazanavir behandelt werden, sollten keine Präparate einnehmen, welche Johanniskraut-Extrakte (Hypericumperforatum) beinhalten; die gleichzeitige Verabreichung könnte die Plasmakonzentration von Atazanavir reduzieren. Dies führt zum Verlust des therapeutischen Effekts und zur Resistenzentwicklung. |
Protease-Inhibitoren:
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Atazanavir und Indinavir können eine Hyperbilirubinämie verursachen. Die Kombination dieser Medikamente wurde nicht untersucht;eine gleichzeitige Verabreichung von Atazanavir und Indinavir wird nicht empfohlen. |
Protonen-Pumpen-Inhibitoren:
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Die gleichzeitige Einnahme von Atazanavir und Protonen-Pumpen-Inhibitoren wird nicht empfohlen.Bei gleichzeitiger Verabreichung von Atazanavir mit Protonen-Pumpen-Inhibitoren wird die Plasmakonzentration von Atazanavir beträchtlich erniedrigt und die therapeutische Wirkung ist reduziert. |
Zytostatika:
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Atazanavir hemmt das Enzym UGT und könnte dadurch den Metabolismus von Irinotecan beeinflussen,es besteht das Risiko für eine verstärkte Toxizität des Irinotecan. |
Tabelle
3: |
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Arzneimittelgruppe:
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Veränderung der Konzentration von Atazanavir oder der begleitenden Mekikamente |
Kommentar |
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Nukleosidische Hemmstoffe Transkriptase (NRTI):
Formulierungen) |
↓Atazanavir |
Bei gleichzeitiger Verabreichung von Didanosinund Atazanavir sind die Konzentrationen von Atazanavir vermindert (wahrscheinlich aufgrund der Erhöhung des pH-Wertes im Magen,die durch die Puffer- haltigen Didanosin-Tabletten bewirkt wird).Es wird empfohlen, Didanosin auf nüchternen Magen einzunehmen; Atazanavir sollte 2 Stunden vor oder 1 Stunde nach Didanosin gegeben werden (mit Nahrung).Atazanavir hat keinen Einfluss auf die Kinetik von Didanosin |
Nicht-nukleosidische Hemmstoffe der reversen Transkriptas e(NNRTIs): Efavirenz |
↓Atazanavir |
Die gleichzeitige Verabreichung führt zu einer Reduktion der Atazanavirkonzentrationen. Wenn Atazanavir zusammen mit Efavirenz verabreicht werden soll, wird empfohlen, 400 mg Atazanavir mit 100 mg Ritonavir zusammen mit 600 mg Efavirenz zu verabreichen (jeweils als Einzeldosis mit dem Essen). |
Protease-Inhibitoren: Ritonavir |
↑Atazanavir |
Wenn Atazanavir zusammen mit Ritonavir verabreicht wird, wird empfohlen, Atazanavir in einer Dosierung von 300 mg zusammen mit Ritonavir in einer Dosierung von 100 mg täglich mit Nahrung einzunehmen. Dies führt zu einer signifikanten Steigerung der Plasmaspiegel von Atazanavir (ca. 2-fache Zunahme der AUC-Werte und 7-fache Zunahme der Talspiegel (Cmin) im Vergleich zu 400 mg Atazanavir ohne Ritonavir. |
Andere Arzneimittel |
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Antazida und Gepufferte Arzneimittel |
↓Atazanavir |
Atazanavir sollte 2 Stunden vor oder 1 Stundenach entsprechenden Medikamenten verabreichtwerden. |
Antiarrhythmika: Amiodaron, Lidocain (systemisch), Chinidin |
↑Amiodaron, (systemisch), |
Bei gleichzeitiger Verabreichung besteht einerhöhtes Risiko für ernste oder lebensbedrohliche unerwünschte Wirkungen. Die Konzentrationen dieser Medikamente könnte erhöht sein, eine Spiegelkontrolle wird empfohlen, wenn diese gleichzeitig mit Atazanavir eingenommen werden müssen. Die gleichzeitige Anwendung von Chinidin ist kontraindiziert. |
Antikoagulantien: Warfarin |
↑Warfarin |
Bei gleichzeitiger Verabreichung besteht ein erhöhtes Risiko für ernste oder lebensbedrohliche Blutungen. Es wird empfohlen die INR (International Normalization Ratio) sorgfältig zu überwachen, insbesondere zu Therapiebeginn. |
Antimykobakterielle Wirkstoffe: Rifabutin |
↑Rifabutin |
Eine Reduzierung der Rifabutin-Dosierung um 75% (d.h. 150 mg jeden 2. Tag oder dreimal die Woche) wird empfohlen. Für Atazanavir ist keine Dosisanpassung erforderlich. |
Calciumkanalblocker: Diltiazem |
↑Diltiazem und Desacetyl- Diltiazem |
Vorsicht ist geboten; es wird eine initiale Dosisreduzierung von Diltiazem um 50% mit stufenweise nachfolgender Dosiserhöhung nach Bedarf und EKG-Überwachung empfohlen. |
Sildenafil |
↑Sildenafil |
Die gleichzeitige Verabreichung kann zu erhöhten Sildenafil-Konzentrationen und Sildenafil-verursachten Nebenwirkungen führen (Hypotonie,Sehstörungen, Priapismus). |
H2-Rezeptor- Antagonisten z. B. Ranitidin |
↓Atazanavir |
Reduzierte Plasmakonzentrationen von Atazanavir müssen erwartet werden, wenn Atazanavir zusammen mit H2-Rezeptor- Antagonisten oder anderen Medikamenten,die zu einer Erhöhung des pH-Wertesim Magen führen, verabreicht wird. Dies könnte zum Verlust der therapeutischen Wirkung und zurResistenzentwicklung führen. |
Immunsuppressiva: Cyclosporin, Sirolimus, Tacrolimus |
↑Immun -suppressiva |
Eine häufige Kontrolle der therapeutischen Konzentrationen der Immunsuppressiva wird empfohlen. |
Makrolid-Antibiotika: Clarithromycin |
↑Clarithromycin Clarithromycin |
Vorsicht ist geboten! Die Konzentrationen von Clarithromycin sind erhöht (cave: QTc-Verlängerung), die Konzentrationen des aktiven Clarithromycin-Metaboliten 14-OH) dagegen erheblich reduziert.Es kann keine Empfehlung zur Dosisreduzierung gegeben werden. |
Orale Kontrazeptiva: Ethinylestradio l und Norethindron |
↑Ethinyl- estradiol |
Die Auswirkungen der gleichzeitigen Anwendung von oralen Kontrazeptiva und Atazanavir plus Ritonavir sind nicht untersucht worden. Die gleichzeitige Anwendung von Atazanavir und oralen Kontrazeptiva wird nicht empfohlen. |