Die meisten Antiinfektiva werden teilweise oder ausschließlich über die Niere eliminiert. In unterschiedlichem Ausmaß werden die Substanzen neben der glomerulären Filtration auch tubulär sezerniert. Bei eingeschränkter oder aufgehobener Nierenfunktion muß die Dosierung zahlreicher Antibiotika und Chemotherapeutika den Gegebenheiten angepaßt werden. Falls keine ausreichende Reduktion der verabreichten Dosis und / oder keine Verlängerung des Dosierungsintervalles erfolgt, muß mit unerwünscht hohen Plasmakonzentrationen gerechnet werden, die in vielen Fällen zu unerwünschten Wirkungen führen können.
Detaillierte Hinweise für die Dosierung von Antiinfektiva in Abhängigkeit von der Nierenfunktion geben die Tabellen (siehe unten). Es sei darauf hingewiesen, daß grundsätzlich auch die Dosierungsangaben der Hersteller beachtet werden sollten.
Das Ausmaß der Niereninsuffizienz läßt sich am besten durch die Abnahme der Kreatinin-Clearance beschreiben. Die Konzentration des Kreatinins oder des Harnstoffs im Plasma ist dazu bekanntlich weniger gut geeignet. Verschiedene Möglichkeiten stehen zur Verfügung, um aus den Werten für die Kreatinin-Konzentration im Serum (oder Plasma) die Kreatinin-Clearance abzuschätzen. Es sind zum Beispiel spezielle Nomogramme für diesen Zweck entwickelt worden, aus denen sich unter Kenntnis des Körpergewichtes, des Lebensalters und des Geschlechts des Patienten die Clearance ablesen läßt. Etwa ebenso genau ist die Berechnung der Clearance nach der folgenden Formel (nach Cockroft & Gault; Nephron 1976; 16:31-41):
Krea.-Clear. = |
140 - Lebensalter (Jahre) x Körpergewicht (kg)72 x Serumkreatinin (mg/dl) |
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