Die Ursachen für Interaktionen zwischen Antibiotika und anderen Arzneimitteln sind vielfältig. Antiinfektiva können durch Beeinflussung der Resorption, des Metabolismus und der Elimination entweder die Kinetik anderer Medikamente beeinflussen oder sie können selbst in ihrem pharmakokinetischen Verhalten beeinflusst werden. Die klinische Bedeutung dieser Interaktionen ist sehr unterschiedlich: es kann sich entweder um eine geringe, klinisch völlig unbedeutende Veränderung der Kinetik handeln oder es können durch überhöhte Spiegel Unverträglichkeitsreaktionen resultieren, die im extremen Fall sogar ein tödliches Risiko darstellen können. Schließlich muss bedacht werden, dass etwa durch Beeinträchtigung der Resorption von antimikrobiell wirksamen Arzneimitteln aus dem Magen-Darmtrakt derart niedrige Plasmaspiegel resultieren können, dass mit einem Versagen der antiinfektiven Therapie gerechnet werden muss. Das Risiko für Interaktionen zwischen Antibiotika und anderen Arzneimitteln unterscheidet sich für die einzelnen Wirkstoffgruppen ganz erheblich. Besonders kritisch sind in dieser Hinsicht zum Beispiel Rifampicin (RIFA u.a.), die Fluorchinolone, Makrolide, Proteaseinhibitoren und die antimykotisch wirksamen Azole. Diese Antiinfektiva induzieren oder hemmen Cytochrom P450-Isoenzyme und können dadurch den Metabolismus vieler anderer Arzneistoffe verändern.
Eine übersichtliche Zusammenstellung von Substanzen, die über Cytochrom P450 Isoenzyme metabolisiert werden oder diese hemmen bzw. induzieren, findet sich auf einer Internetseite der Indiana University, Department of Medicine. Sie erhalten dort auch direkte Verknüpfungen zu Veröffentlichungen, in denen die Wechselwirkungen beschrieben werden.
Antimykotika
Über Interaktionen von Azolen, Echinocandinen und anderen Antimykotika mit Arzneimitteln aus anderen Wirkstoffgruppen informiert die folgende Internetseite
Antibiotika / Antimykotika
Tabellen mit Hinweisen auf Interaktionen zwischen Antibiotika aus verschiedenen Gruppen und anderen Arzneistoffen.
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Aminoglykoside |
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Azolantimykotika |
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Chinolone |
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Cotrimoxazol |
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Isoniazid |
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Makrolide |
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Ketolide |
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Metronidazol |
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Rifampicin |
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Tetrazykline |
Virustatika
Zahlreiche Interaktionen sind möglich zwischen vielen Arzneistoffen und Proteaseinhibitoren oder anderen Virustatika, die zur antiretroviralen Therapie oder zur Behandlung einer chronischen Hepatitis angewandt werden.
Es sei an dieser Stelle vor allem auf die Angaben in den Fachinformationen (www.fachinfo.de) oder in den SPCs ("Zusammenfassungen der Merkmale eines Arzneimittels") hingewiesen, in denen meist detaillierte Informationen zu finden sind.
Interaktionen mit Arzneistoffen, die zur antiretroviralen Therapie eingesetzt werden, sind auf der folgenden Internetseite verfügbar: www.hiv-druginteractions.org
Wechselwirkungen mit Arzneistoffen, die zur Behandlung einer Hepatitis eingesetzt werden, sind auf einer Internetseite der University of Liverpool zusammengestellt.