Die antiretrovirale Therapie mit Proteaseinhibitoren wird in erheblichem Maße durch die zahlreichen medizinisch relevanten Interaktionen mit anderen Arzneimitteln kompliziert. Wenn das Risiko solcher Interaktionen abgeschätzt werden soll, ist es am besten, in mehreren Schritten vorzugehen:
Prinzipiell muss damit gerechnet werden, dass Induktoren der hepatischen, CytochromP450-abhängigen Monooxygenasen die Konzentrationen der Proteaseinhibitoren reduzieren.
Neben Rifabutin und Rifampicin gelten solche Überlegungen auch für andere Induktoren, wie Phenytoin (ZENTROPIL u.a.), Carbamazepin (TEGRETAL u.a.), Phenobarbital (LUMINAL u.a.) oder Dexamethason
(FORTECORTIN u.a.). Solche Induktoren sollten daher möglichst nicht zusammen mit Proteaseinhibitoren verabreicht werden. Vor allem bei einer Behandlung mit Saquinavir (INVIRASE) ist dies von
Bedeutung, da aufgrund der geringen Bioverfügbarkeit der Substanz die Spiegel niedrig und variabel sind. |
1. RANA KZ, DUDLEY MN. Human immunodeficiency virus protease inhibitors.Pharmacotherapy. 1999 Jan;19(1):35-59. |
Arzneimittel (A) | Veränderung (%) der AUC von Proteaseinhibitoren durch Arzneimittel (A) | |||
Indinavir | Nelfinavir | Ritonavir | Saquinavir | |
CYP Induktoren | ||||
Rifabutin (MYCOBUTIN) | ↓ 32 | ↓ 32 | ↓ 40 | |
Rifampicin (RIFA u.a.) | ↓ 92 | ↓ 82 | ↓ 35 | ↓ 80 |
CYP Inhibitoren | ||||
Ketoconazol (NIZORAL u.a.) | ↑ 62* | ↑ 35 | ↑ 18 | ↑ 300 |
Clarithromycin (KLACID u.a.) | ↑ 29 | ↑ 12 | ||
Fluconazol (DIFLUCAN u.a.) | ↓ 19 | ↑ 12 | ||
Fluoxetin (FLUCTIN u.a.) | ↑ 19 |
* ↓ Indinavir 600 mg 3 x täglich