Kasuistik:
Ein 22 Jahre alter Patient kommt in die Praxis und berichtet von seit über 14 Tagen bestehenden Fieberschüben mit Schüttelfrost, Nachtschweiß, Kopf- und Rückenschmerzen. Aus der Anamnese ist zu
entnehmen, dass der Patient vor vier Monaten eine Reise nach Ekuador und Peru unternommen hatte mit zahlreichen Aktivitäten in ländlichen Bereichen und im Dschungel. Vor der Reise hatte er Impfungen
gegen Hepatitis B und Gelbfieber erhalten sowie zur Malariaprophylaxe täglich Doxycyclin (VIBRAMYCIN u.a.) eingenommen.
Diagnostik:
Die körperliche Untersuchung des Patienten verlief weitgehend unauffällig, ein Hautexanthem oder vergrößerte Lymphknoten konnten nicht festgestellt werden; es bestand keine Nackensteifigkeit, die
physikalischen Befunde von Lungen, Herz, Abdomen und Extremitäten waren völlig normal. Die Körpertemperatur betrug 36,8°C, die Urinuntersuchung war positiv auf Eiweiß, Bilirubin und Urobilirubin. Die
Laboruntersuchungen ergaben eine geringe Anämie und mäßige Transaminasenerhöhung. Gleichfalls zeigte das EKG einen Sinusrhythmus in einer Frequenz von 93 pro Minute mit geringen, unspezifischen ST-
und T-Veränderungen. Ein Blutausstrich in Form eines „dicken Tropfen“ ergab Parasiten in vergrößerten Erythrozyten und bestätigte die vermutete Malariainfektion. Die weitere Analyse zeigte eine
Infektion durch Plasmodium vivax.
Besonderheiten der Diagnostik: Bei der Anamneseerhebung von Patienten mit Symptomen nach einer Tropenreise sollte besonderer Wert gelegt werden auf die exakten Reisedaten, die Inhalte der Reise (beruflich, touristisch, Abenteuerreise), Art der Unterkünfte, durchgeführte Aktivitäten (Schwimmen, Zelten, Dschungelwanderungen, sexuelle Aktivitäten etc.), Ess- und Trinkgewohnheiten (Aufnahme von nicht gekochtem Wasser, Zufuhr von nicht ausreichend gekochter oder gebratener Nahrung), Kontakt zu Wildtieren, Insektenstiche, Einnahme von Medikamenten und Impfanamnese. Hinsichtlich der Inkubationszeiten von Tropenerkrankungen bestehen große Unterschiede, wie aus der Tabelle entnommen werden kann.
Therapie:
Die Malariatherapie bei diesem Patienten bestand aus Chloroquin (RESOCHIN u.a.) und Primaquin (in Deutschland nicht im Handel).
< 10 Tage |
Epidemisches haemorrhagisches |